Veterinäramt-Infos

++ WICHTIGE INFO ++ vom 6. Oktober 2017

 

WG: Infobrief Nr. 4b Wolfsproblem für Pferdezüchter, Reiter und Pferdehalter

 

 

Wolfsbeauftragter für den Pferdeschutz des Hannoveraner Bezirksverbandes Hannover
Kreisreiterverband Weserbergland
Freizeitreiten- und Breitensportbeauftragter(Wolfsbeauftragter)
Dr. Burkhard Kirchhoff                                                                                    
Ahornweg 13                                                                                                    
31863 Coppenbrügge-Bisperode                                                                  
Mobil: 015253596845
Tel.: 05159 96057  
Fax.: 05159 96058

burkhardkirchhoff@hotmail.com
 

Liebe Pferdezüchter, Reiter und Pferdehalter,
anbei Informationen zum ersten europäisches Mahnfeuer gegen die weitere Ausbreitung der Wölfe in Europa auch durch Pferdezüchter, Reiter und Pferdehalter.

Hell loderten die Flammen bereits bei der Anreise empor und wiesen den Teilnehmern den Weg beim Besuch des ersten europäischen Mahnfeuers für die eingeschränkte Ausbreitung der Wölfe von Pferdezüchtern, Reitern und Pferdehaltern sowie weiteren Weidetierhaltern in Aerzen-Gellersen.


Die Sitzplätze an der Schutzhütte in Aerzen-Gellersen reichten nicht für alle die zum Vortrag und der Podiumsdiskussion kamen. Vier weitere Experten diskutierten auf Einladung von Friedel Dickmann und Burkhard Kirchhoff darüber, ob der Wolf im Weserbergland wieder angesiedelt werden soll. In Europa brannten an diesem Abend mehr als 55 Mahnfeuer gegen die weitere Ausbreitung der Wölfe in Frankreich, der Schweiz, Italien, Österreich und Deutschland.

Mit der offiziellen, bestätigten Sichtung des Wolfes im Landkreis Hameln-Pyrmont und den tödlichen Übergriffen auf Weidetiere in den Nachbarkreisen ist es nur eine Frage der Zeit bis dieses Problem behandelt werden muss. In der landwirtschaftlich geprägten Region ist man nervös, was dieses Thema angeht und so war es nicht überraschend, dass die Veranstaltung mit einer Präsentation des Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Niedersachsens auf große Resonanz stieß.

Die Moderation übernahm Gastgeber Dr. Kirchhoff, der gleich zu Beginn feststellte, dass er eingeladen habe, um zu informieren sowie den berechtigten Sorgen der Weidetierhalter Rechnung zu tragen: „Wir wollen nicht abwarten, sondern schon im Vorfeld vernünftig handeln.“
Als Beispiel führte er die Problematik mit den massiven Wolfangriffen in Frankreich an: „Da durfte jahrelang nichts getan werden und nun haben wir das Problem mit ca. 10.000 getöteten Weidetieren und ca. 2 Millionen € Schaden“. Auch in Niedersachsen sind die Zahlen besorgniserregend. Allein im Landkreis Diepholz, mitten in Niedersachsen, wurden in den letzten 4 Wochen 20 Weidetiertötungen als Wolfsrisse behördlich angezeigt. Rissmeldungen gab es in diesem Jahr in Niedersachsen schon bei Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen und Gatterwild.

Durch die beiden Power Point Präsentationen von Herrn Reding und Dr. Kirchhoff waren die Teilnehmer umfassend zum Thema Wolfsmanagement und Wolfsproblematik für die Weidetierhaltung informiert worden. Wolfsbeauftragter Raoul Reding hält es für durchaus möglich, dass sich der Wolf auch im Weserbergland ansiedelt: „Der Wolf siedelt sich zunächst in guten Lebensräumen an, dann auch in weniger guten. Er ist sehr anpassungsfähig.“ Derzeit gäbe es bereits 13 Wolfsrudel, 2 Wolfspaare und 2 residente Einzelwölfe in Niedersachsen. Weiterhin wurden mehrere Einzelnachweise außerhalb der bekannten Wolfsgebiete im Monitoring verzeichnet, ob es sich dabei um territoriale Wolfsvorkommen handelt ist derzeit noch unklar.

Experten an einem Tisch
Auf dem Podium diskutieren Dr. Burkhard Kirchhoff, Wolfsbeauftragter des Hannoveraner Verbandes und Freizeitreiterbeauftragter,
Friedhelm Dieckmann, Rinderzüchter und Landwirt, Gellersen
Horst Söffker, Pferde- und Schafzüchter, Rinteln

Raoul Reding, Wolfsbeauftragter der Landesjägerschaft, Leitung des niedersächsischen Wolfsmonitoring
Hartmut Wilking, stellv. Vorsitzender des Hannoveraner Pferdezuchtverbandes
Wilhelm Siekmann, Pferdezuchtvereinsvorsitzender und Landwirt, Emmerthal

Wolf mit dem Weserbergland nicht vereinbar

Über die Auswirkungen des Wolfes in der Region machte sich vor allen Dingen Herr Dieckmann Gedanken, weil er dann seine Weiden aufgeben muss, da eine wolfssichere Einzäunung nicht möglich und bezahlbar ist. Bei der Anreise konnten die Besucher bereits die herrlichen Highlander- und Charolaisrinder auf den Steilhangweiden betrachten.

Kirchhoff betonte, dass Weidegebiete keine Wolfsgebiete seien und die Tierhalter es sich gar nicht leisten könnten, ihre Weiden wolfssicher einzuzäunen. „Außerdem ist das nicht mit unserer Weidehaltung, die für die Artenvielfalt enorm wichtig ist und wertvolle Biotopflächen sind, vereinbar“. Die Zäune müssen dann 2 Meter hoch sein, weil jetzt bekannt wurde, dass Wölfe vor kurzem einen 2 Meter hohen Stabzaun überwunden hätten. „Wer will denn unsere Erholungslandschaft mit 2 Meter hohen Drahtzäunen verschandelt sehen?“


Die Pferde seien trotz ihrer Größe akut bedroht, betonte Herr Wilking als Verbandssprecher, da diese nun äusserst friedlich und angenehm für den Menschen als wertvolle Sportpartner gezüchtet worden sind. In einer wissenschaftlichen Studie wurde bekannt, dass in Spanien(Galizien) „Pferdewölfe“ zu über 90% ihrer Nahrung durch Pferde erbeuten.

Herr Reding äusserte, dass er nur Fakten liefern wollte und an einem sachlich fundierten Austausch immer interessiert ist. 

Söffker schilderte welche katastrophalen Auswirkungen der Wolf für die jetzt schon unwirtschaftliche Weidetierhaltung und extensive Landwirtschaft hätte.
Unabhängig von den horrenden Kosten wies er darauf hin, dass Zäune die Wölfe nicht abhalten würden: „Es ist umgekehrt. Die Pferde, Rinder und Schafe sind eingezäunt und damit leichte Beute für den Wolf, der seinen Weg unter oder über den Zaun finden wird.“ Außerdem wäre ein Wolfsriss verheerend: „Ein Wolf verletzt im Blutrausch immer fünf oder sechs Tiere, anders als ein Luchs, der gezielt ein Tier angreift.“

Siekmann wies auch noch darauf hin, dass bereits einzelne Tierhalter durch Wolfsangriffe und den damit in der Region verbundenen Nachteilen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind.


Übergriffe machen auch den Menschen zu schaffen
Das konnte auch Herr Söffker, Schafzüchter aus dem Landkreis Schaumburg von seinen Kollegen berichten. Er war zur Veranstaltung nach Gellersen gekommen, um die Übergriffe von Wölfen aus erster Hand weiter zu geben: Sein Schafszüchter Kollege Krugmann schilderte:
„Eine Herde haben die Wölfe über den ganzen Ort verteilt. Das zu erleben, möchte ich niemandem
zumuten. Das sind schreckliche Anblicke, einige Schafe werden nur angefressen.“ Mittlerweile sei
es zu acht Übergriffen seit 2012 gekommen, so Krogmann, der auch seelisch angegriffen ist: „Das hält man nicht aus, ich habe Hilfe benötigt, denn man lebt jeden Tag mit der Angst. Das ist die Hölle.“ Nach seinen Erfahrungen gibt es durch die unsinnige europäische Gesetzgebung kein Mittel, um sich legal vor Übergriffen zu schützen, „und die Kosten, die wir durch das Aufräumen nach einem Überfall haben, zahlt uns auch niemand.“
Genauso wenig könne er es sich leisten, die Schafe nur im Stall zu halten.

Kirchhoff äußerte noch, ob es mit dem Tierschutz vereinbar wäre, wenn dauerhaft eine äußerst brutale Tötungsmethode an unseren Weidetieren auf den Weiden durch Raubtierrudeln nicht verhindert würde. Tiere zu quälen ist verboten, dieses zu unterstützen sollten auch dubiose Naturschutzorganisationen, die damit Geld einnehmen, beachten. Ein Kompromiss muss her, bei dem das Existenzrecht der Weidetierhalter und des Wolfes berücksichtigt wird. Das geltende Recht zum Schutz der Weidetiere und deren Halter sollte auch in Deutschland angewendet werden.

„Die verantwortlichen Ministeriummitarbeiter dürfen nicht zu spät reagieren“, forderten die Anwesenden.
Als Beispiel nannten sie die invasiven Arten Marderhund und Waschbär – beide Tiere durften nachdem sie in Niedersachsen einzogen, von Anfang bejagt werden. Trotzdem läuft die Population aus dem Ruder. „Wenn die Politik zu lange wartet, wird es sehr schwer, die Population wieder einzufangen.“
Hochrechnungen ergeben bis 2023 4000 Wölfe mit 400 Rudeln, welche Deutschland flächendeckend besiedeln würden. Eine Zahl, die bisher von Naturschutzorganisationen nicht dementiert wurde. Das ist realistisch, wenn verspätet reagiert würde.


Kirchhoff: „Nutztierhalter werden derzeit eingeschüchtert und die offiziellen Verantwortlichen gehen das Problem nicht wirklich an.“ Kritisch zu hinterfragen ist auch die Monopolsituationen eines Genanalytiklabors für die Rissproben, welche die eingesandten Proben teilweise nicht oder nicht zeitnah durchführt bzw. durchgeführt hat.

Die heftigen Kommentare aus dem Publikum betonten noch einmal das größer werdende Problem, die Sorgen und die emotionale Belastung der Menschen im ländlichen Raum, die sich durch die jetzige Politik allein gelassen fühlen und mahnten die Anwendung geltenden Rechts an.  
So herrschte dann auch in diesem Punkt Einigkeit: Es muss etwas geschehen.
Darauf drängt auch das Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement mit den Hannoveraner Pferdezüchtern, welches einen Plan aufgestellt hat, mit dem der Wolf zum Beispiel in Niedersachsen gar nicht erst zum großem Problem werden soll (siehe Kasten).


Aktuelle Ereignisse:
In Dänemark wurde ein Islandponyhengst durch einen Wolfsangriff am 26. August 2017 schwer verletzt.

In Nordostgriechenland ist eine 62jährige Touristen aus England, Celia Lois Hollingworth,
eine pensionierte Oxfordprofessorin, am 21. September 2017, nach offizieller Mitteilung, durch Wölfe getötet worden.  Durch Haarfunde an den Leichenteilen kann ein genetischer Nachweis erfolgen, über den wir sie auf dem Laufenden halten werden.

Die Kosten des passiven Wolfsmanagements steigen in Deutschland weiter. Bis 2015 wurden bereits über 2000 getötete Weidetieren verzeichnet. Tendenz stark steigend. Im Jahr 2015 gab es über 200 Wolfsangriffe mit mehr als 100.000€ an Rissschäden. Im gleichen Jahr mussten über eine Millionen Euro für Schutzmaßnahmen vor Wolfsangriffen ausgegeben werden.

Wären diese Mittel nicht sinnvoller einzusetzen? Durch ein aktiveres Wolfsmanagement würden sich diese Schäden doch minimieren lassen.



Plan: Weidetierschutz gegen Wolfsangriffe
1. Beweislastumkehr bei Nutztierrissen; Mittel für Prävention und Entschädigungen
  unbürokratisch auszahlen

2. auffällige Wölfe entnehmen
3. über eine Ministerkonferenz die Populationszahl für Niedersachsen begrenzen zu lassen
4. niedersächsische Rudel zu identifizieren und aus jedem Rudel ein Tier zu besendern
5. Wolfsbestand in Niedersachsen nicht weiter anwachsen lassen und die Überführung in
   den Anhang V der FFH-Richtlinie anstreben

6. Dezimierung abwandernder Jungwölfe zu gestatten
7. auffällige Rudel durch Entfernung eines Jungtieres zu vergrämen



Ihr

Burkhard Kirchhoff

Infektiöse Anämie bei Pferden in NRW

 - Aktueller Stand Oktober 2012 -

Aufgrund der Untersuchung der Klinikpatienten ist ein neuer Fall von „Ansteckender Blutarmut“ festgestellt worden. Das Pferd befand sich auf der Rennbahn Köln-Weidenpesch. Am 01.10.2012 wurde diese durch die Stadt Köln zunächst für drei Monate gesperrt; das Pferd wurde euthanasiert. Alle Pferde auf der Rennbahn könnten sich infiziert haben und sind deshalb untersucht worden. Diese 292 Pferde sind erstmalig negativ beprobt worden. Die Befunde liegen mit Datum vom 08.10.2012 vollständig vor und sind den Pferdehaltern durch das Veterinäramt der Stadt Köln direkt mitgeteilt worden. 

 

Verlauf der Infektion seit August 2012

In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist im August 2012 die „Ansteckende Blutarmut“ bei Pferden (genau: „Infektiöse Anämie bei Einhufern“) aufgetreten. Auslöser war ein in einer Klinik gehaltenes Blutspende-Pferd. Alle Pferde, die Blut von dem Tier empfangen haben wurden untersucht. 6 dieser Tiere waren infiziert und wurden eingeschläfert. In den Ställen, in denen infizierte Pferde gehalten worden sind, wurden die anderen Pferde ebenfalls untersucht, ca. 600 Blutproben. Bisher sind dabei in NRW keine weiteren erkrankten Pferde festgestellt worden. Diese Untersuchung muss allerdings nach 3 Monaten wiederholt werden, weil die Entwicklung von Antikörpern bei dieser Erkrankung sehr langsam verläuft. Erst nach drei Monaten kann man sicher sein, dass kein anderes Tier infiziert wurde. Da die Infektion über lange Zeit unerkannt bleiben kann, haben die zuständigen Behörden entschieden, auch die Pferde untersuchen zu lassen, die im Zeitraum September 2009 bis Juni 2012 nur sehr geringen Kontakt zu dem Blutspende-Pferd hatten, um einerseits die mögliche Infektionsquelle für das Klinikpferd zu finden und um andererseits auszuschließen, dass sich ein Pferd in der Klinik infiziert hat. Für diesen Zeitraum konnten insgesamt 1434 Pferde für NRW ermittelt werden. Im Zeitraum von September 2009 bis Juni 2012 haben sich insgesamt 2076 Pferde in dem besagten Infektionszeitraum, teilweise zusammen mit dem Blutspendepferd, in der Klinik aufgehalten. Die restlichen Pferde befinden sich in anderen Bundesländern, in Mitgliedstaaten der europäischen Gemeinschaft oder Drittländern. Auch hier finden Untersuchungen statt. Die örtlich zuständigen Veterinärämter in den Kreisen und kreisfreien Städten nehmen Blutproben bei den betroffenen Pferden. Die Proben werden in Nordrhein-Westfalen vom Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Münster-Emscher-Lippe auf Antikörper gegen das Virus getestet. 

 

                            (Quelle: "LANUV NRW", Oktober 2012, verändert)



Im Rhein-Kreis Neuss wurden bisher 129 Pferde untersucht. Bei keinem Pferd konnte infektiöse Anämie festgestellt werden.

                             

                                                                     (Dirk Rohwedder, KTB) 

"Infektiöse Anämie bei Pferden in NRW"
Pressemitteilung LANUV.pdf
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Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt

Rhein-Kreis Neuss

Beratungsempfehlung:


Die Übertragung der Seuche erfolgt hauptsächlich durch blutsaugende Insekten. Vor allem ist hier die Bremse zu nennen. Pferde, die von einer Bremse befallen wurden, wehren sich häufig durch Abschlagen der Bremse. Hat die Bremse den Saugakt noch nicht vollständig abschließen können, ist sie "unzufrieden" und fliegt zum nächsten Pferd. Sollte ein Pferd darunter sein, das den Viraus in sich trägt, ist die Ansteckungsgefahr gegeben. Das Virus ist bis zu 30 Minuten an den Mundwerkzeugen der Stechinsekten infektiös.

Weniger wahrscheinlich ist die Übertragung durch direkten Kontakt zwischen Pferden mit Körpersekreten und -extreten. Dennoch sollten Pferdehalter darauf achten, die Boxen und Stallgassen sauber zu halten. Der gemeinsame Gebrauch von Sattelzeug und Bürsten sollte vermieden werden. Pferdeäpfel und Mist sind regelmäßig zu entfernen sowie die Weiden und Reitplätze sollten über gute Drainagen verfügen.

Krankheitsbedingte Auffälligkeiten, z.B. Futterverweigerung, Fieber bis 41 Grad, plötzliche Leistungseinbrüche, gelbe Schleimhäute und/oder punktförmige Blutungen unter der Zunge sollten dem betreuenden Tierarzt gemeldet werden. Um im Seuchenfall rasch reagieren zu können, müssen dem Veterinäramt alle Pferdehaltungen - auch Hobbyhaltungen - bekannt sein. Jeder Tierhalter ist gesetzlich dazu verpflichtet seine Tierhaltung zu melden und sich bei der Tierseuchenkasse registrieren zu lassen. Die Tierseuchenkasse entschädigt jedes Pferd, das wegen einer Seuche amtlich angeordnet getötet werden muss. Hierzu muss aber die Haltung, in der das Pferd steht, mit der entsprechenden Zahl der Pferde gemeldet sein.

 

                                         (Dirk Rohwedder Kreistierzuchtberater)